Annett Böhm, die Stimme des Web-TV, im Interview

Annett Böhm ist seit 2011 Kommentatorin im WEB-TV: Seitdem ist sie entweder für das EJU-Medienteam unterwegs und kommentiert Events der EJU, wie die Europameisterschaften und diverse European Judo Open.

Abbildung Annett Böhm, die Stimme des Web-TV, im InterviewAnnett Böhm

Für die IJF ist sie bei einigen Qualifikationsturnieren (WM, Grand Slam, Grand Prix) im Einsatz. Sie ist freiberufliche, studierte Journalistin, hauptsächlich für den MDR in den Redaktionen Sport und der Ratgebersendung „Hauptsache Gesund“. Sie war u.a. Junioren-Europameisterin 1997, mehrfache Deutsche Meisterin, Bronze-Medaillengewinnerin bei den Olympischen Spielen von Athen und WM-Dritte von 2003. Seit 2008 steht sie nicht mehr auf der Tatami, aber welcher Judoka kennt nicht Annett…, die weibliche Stimme des Judo-Web-TV.
 
DJB: Fieberst Du mit?
Annett: Na klar - und wie!
 
DJB: Möchtest Du selbst wieder auf die Matte, wenn Du moderierst?
Annett: Nein danke - das überlass ich den Athleten. Ich weiß zwar, wie schön es ist, auf der Matte zu stehen und zu gewinnen - ich weiß aber auch, wie hart es ist, dort zu stehen und erfolgreich zu sein.
 
DJB: Wie findest Du die Distanz zwischen Dir als Judoka und der objektiven Moderation?
Annett: Das ist mein Job, das hab ich so gelernt. Ich bin immer daran interessiert, dass der Beste auf der Matte gewinnt - und zwar fair. Danach bin ich immer auf der Suche.
 
DJB: Wie hält man solange die Konzentration, noch dazu bei drei bis vier Matten?
Annett: Das ist wie früher beim Training: viel Disziplin! Man lernt es. Ich habe vorher die Auslosungen genau studiert und mir gewisse Kämpfe angestrichen - und dann heißt es immer schauen, wer als nächste(r) gegen wen dran ist, wo es vielleicht welche Überraschungen gibt. Die meisten aus jeder Gewichtsklasse kenne ich - das geht dann schnell. Umso spannender die Kämpfe sind, umso einfacher ist es sowieso, konzentriert zu bleiben. Aber es ist schon hart, einen ganzen Tag lang interessant und hoch konzentriert zu sprechen, permanent neue Infos reinzubekommen und für die Zuschauer spannend zu bleiben. Abends bin ich jedes Mal absolut platt.
 
DJB: Und wie bleibt frau „neutral“?
Annett: Indem man wirklich nach dem Besseren schaut, Kampfaktionen bewertet und einschätzt. Ich finde es außerdem - grad als Sportjournalistin - nicht schlecht, auch mit einem Judoka mit zu fiebern - das macht es meist viel spannender für die Zuschauer als wenn man permanent trocken und zu distanziert ohne jegliche Emotionen über die Aktionen beider Kämpfer spricht. Emotionen machen den Sport doch gerade erst richtig interessant. Wenn allerdings der eigene Favorit doch nicht gewinnt, sollte man den Sieg dem Gegner zugestehen können.
 
DJB: Was macht Dir an der Moderation am meisten Freude?
Annett: Das zu sehen, was ich liebe: meinen Sport mit spannenden Kämpfen und spektakulären Ippons.
 
DJB: Und was war Dein persönliches Highlight?
Annett: Ich denke die Judo-WM 2014 - alles war sehr professionell. Dort hab ich klasse Kämpfe gesehen und anschließend tolle und emotionale Interviews geführt!
 
DJB: Wie würdest Du die Berichterstattung über Judo in den Allgemein-Medien verbessern, wenn Du drei Wünsche dafür frei hättest?
Annett: Ich habe ja vor einem Jahr zusammen mit Sören Starke, der in der EJU die Medienarbeit betreut, damit begonnen, unsere deutschen Athleten bei ihrem Wettkampfhöhepunkt zu begleiten – dafür haben wir bereits viel positives Feedback bekommen. Wir waren stets darum bemüht, die Kämpfer persönlich vorzustellen  - wer steckt hinter dem Athleten im Judogi? Das ist wahnsinnig spannend, macht viel Spaß und interessiert viele Judofans.
Mein erster Wunsch: Fünf Minuten Highlights der Wettkampfhöhepunkte (EM, WM, Grand Slams) in der  Sportschau, im Sportstudio oder in den regionalen Sportsendungen der ARD.
Zweiter Wunsch: Porträts und Reportagen über einzelne Athleten auf ihrem Weg zu den Olympischen Spielen 2016 in Rio. Dann kann man besser mit den Athleten mitfiebern.
Dritter Wunsch: Auch in den Hörfunknachrichten könnte mehr über Judo - Highlights in Deutschland - berichtet werden.


Mit Annett sprach Peter Zarth, der wie schon öfter für den DJB auch zum Judo Grand Prix Düsseldorf 2015 einige Artikel ehrenamtlich beiträgt.

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